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  • AutorenbildTom Williger

Workation in Lissabon

Mein Jahresbeginn in der portugiesischen Sonne

18 Grad, blauer Himmel und Sonnenschein… klingt nach den perfekten Bedingungen, um dem kalten deutschen Winter zu entfliehen, oder? Genau so sah mein Januar 2023 aus. Ein paar Monate zuvor fasste ich den Entschluss, mir mit Beginn des neuen Jahres eine Art Auszeit zu nehmen. Das Ziel: Irgendwo hin, wo es warm ist. Irgendwo leben, wo kein Alltag herrscht. Irgendwo sein, wo ich mein Jahr 2023 planen kann.


Schlussendlich fiel meine Wahl auf eine meiner liebsten Städte in Europa: Lissabon.


Lissabon hatte mich mit seiner lebendigen Kultur, dem herrlichem Essen und wunderschönen Aussichten bereits schon einige Mal fasziniert. Die Stadt hat eine so inspirierende Energie, dass ich mich bereits mehrere Wochen und Monate zuvor motiviert fühlte, hier meine Ziele und Träume für das kommende Jahr zu formulieren. Ein Monat voller Entdeckungen und neuer Pläne wartete auf mich.



„Workation“

Doch was genau habe ich in diesem Januar 2023 eigentlich gemacht? Das Ganze nennt sich „Workation“ - eine Kombination aus den beiden Wörtern „Work“ ( = Arbeit) und „Vacation“ (=Urlaub). Workation zielt darauf ab, diese beiden komplett gegensätzlichen Bereiche miteinander zu verbinden und das Arbeiten an einen schönen (Urlaubs-) Ort zu verlegen. Die räumliche Verlagerung des Arbeitsplatzes an einen anderen Ort soll dabei helfen, den Kopf für neue Ideen frei zu bekommen. Ich hatte gehofft, dass ich durch diesen „Tapetenwechsel“ neue Energie für Geist und Körper sammeln kann. Und ich muss sagen: Das hat wirklich super funktioniert!


In Lissabon entschied ich mich für ein Apartment im Stadtteil Martim Moniz. Die Aussicht von der Wohnung war atemberaubend und ließ mich über die gesamte Stadt blicken. Das Highlight: Eine Hängematte vor dem Fenster. Also wenn man hier nicht kreativ werden kann - wo dann?


Das Apartment besaß außerdem eine voll ausgestattete Küche und ein Arbeitszimmer mit Schreibtisch. Auch von hier aus ist der Ausblick einfach überragend gewesen.


Im Winter bietet sich die portugiesische Hauptstadt wunderbar für eine Flucht vor dem tristen Wetter und den eisigen Temperaturen Deutschlands an. An den meisten Tagen im Januar kann man in Lissabon sogar mit leichten Klamotten das Haus verlassen und bei angenehmen 15 bis 18 Grad die Sonne genießen. Das Wetter hier ist grundsätzlich angenehm mild und in der Regel auch frostfrei.



Wie oft ich meinen Laptop geschnappt und mich zum Arbeiten in eines der vielen kleinen Cafés in die Sonne gesetzt habe? Ich weiß es nicht mehr. Aber eines weiß ich ganz sicher: Diese Art von Home Office könnte ich jeden Tag haben.


Lissabon - Kultur, Land und Leute…

Natürlich möchte ich auch ein paar Einblicke geben, wie man seinen Alltag in Lissabon gestalten kann.


Die Menschen hier sind bekannt für ihre Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber Besuchern. Die Stadt hat eine reiche Geschichte und Kultur, die sich in zahlreichen Denkmälern und Museen widerspiegelt. Aber es sind auch die kleinen Dinge, wie das Essen und das gesellige Beisammensein, die Lissabon zu einem einladenden und lebhaften Ort machen.


Da Workation zum Glück nicht nur aus Work, sondern eben auch aus Vacation besteht, habe ich meine freie Zeit, neben der Planung von Projekten, dem Entdecken der portugiesischen Kultur gewidmet. Wann hat man schon einmal die Chance, über den Zeitraum eines ganzen Monats in eine fremde Kultur hineinzuschauen?


Meine Highlights waren…

Die schönsten Stadtteile: Alfama & Bairro Alto

Alfama ist das älteste Viertel von Lissabon und bekannt für seine engen, gepflasterten Straßen sowie farbenfrohen Häuser. Hier kommt das portugiesische Flair besonders zum Tragen und man fühlt sich so, als würde man in ein komplett anderes Leben eintauchen. Ich habe es geliebt, mit meiner Kamera in den Straßenschluchten nach den interessantesten Häuserfassaden zu suchen.


Bairro Alto ist ein beliebtes Szeneviertel mit vielen Bars und Clubs. Hier kann man das Nachtleben von Lissabon besonders exzessiv erleben. Am Wochenende versammeln sich alle Menschen auf den Straßen, tanzen, singen und trinken gemeinsam bis tief in die Nacht hinein. Am liebsten mit landestypische Getränken und (live) Musik in den gemütlichen Bars und Tavernen des malerischen Stadtviertels.

Ein Fado-Abend mit Tapas-Dinner

Fado hat eine lange Tradition in Portugal: Diese traditionelle melancholische Musik wird oft in Bars und Tavernen gespielt. Fade bedeutet so viel wie „Schicksal“ und stellt den Ausdruck des Seelenzustands der Portugiesen dar, Dieser nennt sich „Saudade“. Beim Fado steht der Gesang einer Sängerin oder eines Sängers im Mittelpunkt, der meist von einer Gitarre begleitet wird. Zu einem klassischen Fado-Abend gehören auch köstliche Tapas mit portugiesischen Spezialitäten. Ich glaube, es gibt kaum eine bessere Art und Weise, um in die portugiesische Kultur einzutauchen.


In die Kreativszene der LX Factory eintauchen

Die LX Factory ist ein kreatives Viertel mit vielen Galerien, Restaurants und Shops, die allesamt einzigartig sind. Es basiert auf einem alten Fabrikgelände, das kreativ wiederbelebt wurde. Die Spuren der Industrialisierung können dabei auch heute noch überall an den rissigen Fassaden beobachtet werden. Oftmals kann man hier auch einen Blick hinter die Kulissen diverser Start-Ups aus der Kreativbranche werfen. Besonders beeindruckt hat mich der riesige und bekannte Buchladen Ler Devagar.


Mein Tipp: Plant für einen Besuch der LX Factory lieber etwas mehr als zu wenig Zeit ein.


Ein Tagesausflug ins malerische Sintra

Sintra ist ein kleines märchenhaftes Städtchen in der Nähe von Lissabon, das in 45 Minuten mit dem Zug erreicht werden kann. Es ist für seine beeindruckenden Paläste und Schlösser im angrenzenden Bergland bekannt, die inmitten des magischen Waldes oder von den Felsenspitzen aus über die Stadt wachen. Unter anderem kann man hier den Palácio Nacional da Pena und das Castelo dos Mouros besichtigen. Eigentlich ist esmehr ein Dorf als eine Stadt, wirkt verwunschen und magisch zugleich. Ein Tagesausflug nach Sintra sollte bei jedem Aufenthalt in Lissabon auf der To-Do-Liste stehen.


Sonnenuntergang am Tejo River

Ein weiteres unvergessliches Erlebnis ist der Sonnenuntergang am Fluss Tejo, der an Lissabon vorbei fließt und im Atlantischen Ozean mündet. Hier kommt der besondere Vibe der Stadt besonders zum Vorschein: Die Menschen kommen zusammen, trinken, tanzen, lachen, es wird Musik gespielt und beobachtet, wie die Sonne langsam hinter dem Horizont des Wassers verschwindet. Ein perfekter Moment, den man hier tatsächlich jeden Abend genießen kann.


Mein Tipp: Eine Schifffahrt auf dem Tejo buchen und bei einem Glas Wein direkt auf dem Wasser dem Sonnenuntergang entgegen fahren.


Kulinarische Highlights genießen

Lissabon bzw. Portugal ist - wie wahrscheinlich jede andere Nation auch - für einige kulinarische Leckerbissen bekannt, die man unbedingt probiert haben muss.


Besonders beliebt sind Pastéis de Nata, kleine portugiesische Blätterteigtörtchen mit Vanillepudding und Zimt. Am besten genießt man sie frisch und warm. Aber auch der bekannte Bacalhau (ein Fisch, der aus getrocknetem und gesalzenem Kabeljau hergestellt wird) sollte auf dem Speiseplan nicht fehlen. Er gilt als das wohl typischste Nationalgericht der Portugiesen. Eine besonders beliebte Variation des Fischs ist der sogenannte Codfish Cake, ein knusprig panierter Bacalhau, den man an jeder Straßenecke genießen kann. Interessant war allerdings auch der portugiesische Ginjinha (oder kurz: Ginja), ein süßer Kirschlikör, den es ebenfalls an fast jeder Straßenecke „to go“ zu kaufen gibt und den man in Lissabon am liebsten in einem kleinen Schokobecher genießt.


In Portugal ist das Essen ein wichtiger Teil des Lebens und die Menschen genießen es, gemeinsam mit Freunden und Familie zu speisen. Restaurants, Bars und kleine Tavernen gibt es in jedem Stadtteil und in jeder Straße. Wenn man die deutschen Preise gewöhnt ist, dann kann man fast nicht glauben, dass man in einem guten Restaurant ein Hauptgericht mit einem Wein schon für weniger als 15 Euro bekommen kann. Auch für einen Kaffee zahlt man oft nicht mehr als 1,50 Euro, während man frisches Gebäck vom Bäcker bereits für weniger als 1 Euro bekommt.


Meine Empfehlungen für die besten kulinarischen Erfahrungen in Lissabon:

Timeout Market: Ein Muss für jeden Feinschmecker. Hier findet man kulinarische Stände, die portugiesische Küche sowie internationale Gerichte anbieten.

Forno D'Oro: Die beste Pizzeria in der Stadt. Mehrfach ausgezeichnet, prämiert und jeden Abend ausgebucht.

Choclo: Peruanische Küche, die als Highlight „Ceviche“ serviert. Ein aus Peru stammender weißer Fisch.

Breakfast Lovers: Ein unscheinbares und gleichzeitig total beliebtes Café für Frühstück und Brunch. Hier gibt es meiner Meinung nach die besten Crêpes, Croissants, Sandwiches und vieles mehr. Eine wahre Geschmacksexplosion!

Fischlokale: Die Restaurants auf der anderen Seite des Tejo-Flusses in Almada und Cacilhas sind für ihre landestypische Fischgerichte bekannt. Ideal für ein Abendessen mit Blick auf die Stadt, nachdem man die berühmte Cristo Rei Statue besucht hat.




Jahresplanung in der winterlichen Sonne - Was bewirkt ein „Tapetenwechsel“ genau?

Um ganz ehrlich zu sein: Eine richtige Vorstellung davon, wie dieser Monat in Lissabon aussehen sollte, hatte ich tatsächlich nicht. Wie soll man sich auf solch eine „Reise“ auch vorbereiten, wenn man sie zum ersten Mal antritt? Na gut, in Lissabon bin ich vorher schon zwei Mal gewesen - jedoch ausschließlich, um Urlaub zu machen und nicht, um zu arbeiten. Tatsächlich hat das Arbeiten hier aber richtig gut funktioniert! Gemeinsam mit meiner Partnerin konnte ich meiner Kreativität hier freien Lauf lassen. Da der Januar beruflich immer relativ ruhig vonstatten geht, war es möglich, die anfallenden Aufgaben „remote“ abzuleisten und mir die übrige Zeit komplett frei einteilen zu können.


Diese beiden Aspekte - die freie Zeiteinteilung und das schöne Wetter - sorgten dafür, dass ich meine Kreativität entfalten und den vollen Fokus auf die Planung meiner zukünftigen Projekte legen konnte.



Ein typischer Tagesablauf in Lissabon sah beispielsweise so aus:


Früh aufstehen und Sport machen Portugiesisches Gebäck vom Bäcker holen und frühstücken Arbeiten, (Video-) Calls, Projekte planen am Nachmittag bei einem guten Buch die Sonne auf der 3 Minuten entfernten Aussichtsplattform genießen in einem Café weiterarbeiten und die portugiesische Sonne genießen Mit der Kamera in der Stadt fotografieren gehen Abendessen in einem typisch portugiesischen Lokal in einer Bar in Bairro Alto gemeinsam mit den Einheimischen den Abend ausklingen lassen.


Glaubt mir: Wer einen Monat lang diesen Alltag lebt, der wird mit zahlreichen neuen Erfahrungen, Ideen und jeder Menge Inspiration nach Hause zurückkehren. Lissabon eignet sich für eine „Workation“ perfekt. Es ist eine wunderschöne Stadt, die jeder einmal selbst erkundet haben sollte. Ich bin so dankbar für meine Zeit dort und kann es kaum erwarten, zurückzukehren.


Du hast Fragen, Anregungen oder Tipps für mich? Dann schreib mir gern!


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